Beim Orientierungslauf (kurz OL) benötigt man neben schnellen Beinen auch einen klaren Kopf, um möglichst schnell alle Posten in der richtigen Reihenfolge abzulaufen.
Im Normalfall wählt man eine vorgegebene Bahn entsprechend des Alters und der Erfahrung aus. So gibt es kurze Bahnen, die über Wege führen, für Einsteiger und junge Läufer bis 12 Jahren, schwere lange Bahnen mit wenig Leitlininen für die Hauptklasse sowie schwere kurze für die ältesten Teilnehmer. Die Bahn besteht dabei aus einem Start (auf der Karte als Dreieck eingezeichnet) , den Posten (Kreise) und dem Ziel (Doppelkreis). Die Karte zu der Bahn wird zu der zugewiesenen Startzeit dem Läufer ausgehändigt, bzw. liegt in Boxen zur freien Entnahme. Es gibt auch Wettbewerbe mit Massenstart, das heißt alle Teilnehmer starten zur gleichen Zeit. Bei Staffeln ist das immer der Fall, während es bei Einzelläufen eher die Ausnahme ist.
Mit einem langen Piepton beginnt die Zeit zu zählen, der Läufer schaut zum ersten Mal auf „seine“ Bahn und wählt die Route zum ersten Posten. Dieser ist je nach Bahn unterschiedlich, so das man seinen Weg alleine gehen muss.
Bei der Routenwahl benutzt man sogenannte Leitlinien und Absprungpunkte. Leitlinien können Wege, Bachläufe, Grenzen von verschiedenen Baumbeständen oder auch markante Höhenformationen sein. Absprungpunkte sind Einzelobjekte, die einen genauen Standort definieren und von dem man mit Hilfe des Kompass direkt auf den Posten zuläuft. Damit ergeben sich auch unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten: Entlang von Linien kann eine hohe Geschwindigkeit bis zum ausgewählten (Absprung-)Punkt gelaufen werden, während beim Anlaufen des Postens das Gelände mit der Karte intensiver abgeglichen werden muss.
Zu jedem Posten gibt es eine Beschreibung mit speziellen Symbolen, die das Objekt und seine exakte Position beschreibt. An den Posten befinden sich elektronische Einrichtungen, an denen die Laufzeit auf einen mitgeführten Chip übertragen wird.
Vor dem Zieleinlauf befindet sich der „letzte“ Posten. Hier werden alle Bahnen wieder zusammengeführt und man holt noch einmal alles aus sich raus, um die vielleicht entscheidenden Sekunden zu gewinnen.
Der Chip wird nach dem Ziel an einer Auslesestation ausgewertet und man erhält einen kleinen Zettel mit der Gesamtlaufzeit und den einzelnen Zeiten zu den Posten. Wenn man nicht alle Posten gestempelt hat, erscheint auf dem Zettel „Fehlstempel“ und der Läufer blickt trotzig, weil er sich keines Fehlers bewusst ist oder traurig, weil er weiß, wo er nicht war. Aber aufhören gibt es nicht, der Wettkampf, um alles besser zu machen, wartet schon …